Neue Chance
Ich möchte mein Leben zurück und mein Abitur an der SGD nachholen.
Mein Name ist Elena und ich bin 27 Jahre alt. Meine Eltern waren selbsternannte Nazis und ich bin in einer Umgebung voll Hass, Gewalt, Kontrolle und Drogen aufgewachsen. Nicht nur unter meinen Eltern und gegen Fremde, Menschen mit Migrationshintergrund, Feminin auftretende Männer oder politisch linksorientierten Menschen, sondern auch gegen mich und meine kleine Schwester Matilda (heute 13j.).
Jeden Tag gab es Schreie, Schläge untereinander und strikte Kontrolle. Eine normale Kindheit hatte ich nicht. Schon früh hieß es für mich Kindererziehung, Haushalten und Tiere versorgen. Es gab keine Treffen mit Freunden, Kino oder Partys. Keinen Sportverein und keine Klassenfahrten. Kein Essengehen mit den Eltern oder Kleidung kaufen. Keinen Urlaub, keine Ausflüge. Niemanden, mit dem man über Probleme sprechen konnte und niemanden, der einen in den Arm nahm und sagte, dass alles gut werden würde.
Stattdessen gab es Isolation und Strafen, brüllen, Verurteilung, Drohungen, Abwertung.
Noch heute werfen mich die Erinnerungen an zuhause regelmäßig aus der Bahn, rauben mir den Atem.
Hier könnt ihr euch bei Interesse einen Eindruck von meinen Eltern machen:
Durch mein Zuhause lernte ich nur schlecht, mich sozial zu integrieren und hatte es auch in der Schule schwer, Freunde zu finden. Bis zum Abschluss blieb diese Zeit geprägt von schwerem Mobbing, bei welchem ebenfalls vor Gewalt nicht halt gemacht wurde.
Sobald ich 18 Jahre alt wurde, floh ich aus meinem toxischen Elternhaus und wurde erstmals wohnungslos. Ich flüchtete in eine missbräuchliche Beziehung, in welcher ich auch sexuelle Nötigung und Gewalt erfuhr. Außerdem entstanden in dieser Zeit Schulden, da ich sämtliche Möbel für die gemeinsame Wohnung gekauft habe. Die Möbel behielt mein Exparnter und die Schulden bezahle ich noch heute ab. Nach 6 Jahren dysfunktionaler Beziehung, zog ich schließlich den Schlussstrich und verlor erneut mein Zuhause, wodurch ich wieder abhängig von schwierigen Menschen wurde.
Ab diesem Zeitpunkt war der Alltag für mich kaum noch zu bewältigen. Meine ständige Panik und Ängste, emotionale Ausbrüche, körperliche Beschwerden wie z.B. Migräne wurden schlimmer, ich wurde des Lebens mehr und mehr überdrüssig. Dennoch suchte ich weiterhin nach einem Therapieplatz und einer Ausbildung.
Als ich ca. Mitte 20 war, erhielt ich mehrere Diagnosen, darunter schwere Depressionen, eine komplexe PTBS, Eine Essstörung, Sozialphobie und eine Borderline Persönlichkeitsstörung.
Ich schaffte es nicht mehr aus meinem Sumpf aus Leid und geriet wieder an Menschen, die es nicht gut mit mir meinten. Alle meine Bemühunge mir etwas aufzubauen, scheiterten.
Letztendlich versuchte ich mir das Leben zu nehmen. So kam vor etwa 3 Jahren in eine Klinik, in der sich alles änderte. Ich lernte neue Leute kennen und bekam ein gesünderes soziales Umfeld. Ich fand ein Zimmer in einer netten WG und einen Therapieplatz. Zeitgleich wurde mir eine psychische Schwerbehinderung bescheinigt.
Seither arbeite ich hart daran, wieder auf den Damm zu kommen, mir fällt vieles schwer, doch ich bleibe am Ball. Derzeit habe ich bereits seit einem Jahr einen Minijob als Putzkraft in einem Privathaushalt, bei unglaublich freundlichen Arbeitgebern. Seit Neuestem gehe ich auch einer Arbeitsgelegenheit in Teilzeit nach.
Seit einem halben Jahr gehe ich auch zweimal die Woche joggen und bin im Alltag sehr aktiv.
Ich möchte nun den nächsten Schritt gehen und mein Abitur am Abendgymnasium oder gegebenenfalls an der SGD nachholen, so dass ich eines Tages studieren kann. Am liebsten wäre mir ein Studiengang zur Ernährungsberatierin.
Leider gibt es keinerlei Förderungsmöglichkeiten, um die Abendschule zu bezahlen. Selbst mit Bafög wird es schwierig zu bewältigen, da ich keinerlei externe Unterstützung habe, wie zum Beispiel von der Familie. Ich muss Schulden und meinen Lebensunterhalt bezahlen, schon jetzt ist es monatlich schwierig, über die Runden zu kommen. Ich gehe fast nie mit Freunden aus und habe, trotz Sparsamkeit nur wenig für Lebensmittel übrig. Eine Schule dabei auf Monatlicher Basis zu finanzieren, mit allen anfallenden Kosten für Material und Lebensunterhalt, ist mir schlichtweg nicht möglich. Ich habe Angst, dass es mir durch meine Vorgeschichte auferlegt ist, dass ich es niemals weiter bringen kann, obgleich ich alles daran setze.
Daher möchte ich nun hier, an jeden und jede die das liest appellieren, mir ein wenig unter die Arme zu greifen falls ihr der Meinung seid, ich bin es wert. Ich freue mich über jede Unterstützung, jeder Beitrag ist ein Schritt für mich in eine bessere Zukunft. ❤️